Mehrweg- oder Einweg-Probenehmer?

Es kommt drauf an...

Wir bei Bürkle werden oft auf das Thema „Einweg und Umwelt“ angesprochen. Schließlich führen wir neben unseren Mehrweg-Probenehmern auch ein großes Sortiment an Probenehmern speziell für den Einwegbedarf. Ob aber nun Mehrweg besser ist als Einweg, kann bei der Probenahme pauschal nicht beantwortet werden. Beides hat seine Vor- und Nachteile – diese möchten wir im Folgenden aufzeigen.

Einweg und Umwelt

Plastikmüll reduzieren

Der wachsende Berg an Plastikmüll ist ein globales Problem, das es zu lösen gilt. Ein entscheidender Schritt ist das Reduzieren von Wegwerfprodukten, wie Strohhalmen, Plastikbesteck oder Plastiktüten. Erste Verbote sind bereits verabschiedet. Aber kann man in allen Bereichen problemlos auf Einwegprodukte verzichten? Und ist Verzicht die einzige Lösung?

Sterilität und Partikelfreiheit bei der Probenahme

In der pharmazeutischen und chemischen Industrie sowie der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie gibt es sensible Bereiche, die höchste Reinheit erfordern. Werden hier doch Produkte hergestellt, die Patienten verabreicht bekommen oder vom Verbraucher direkt konsumiert werden. Dementsprechend kommt es in diesen Bereichen auch bei der Probenahme auf höchste Reinheit an. Denn um die Qualität eines Produktes zuverlässig bestimmen zu können, muss die entnommene Probe frei von Verunreinigungen und Kontaminationen sein. Für den Probenehmer bedeutet dies, er muss partikelfrei und steril sein.

Mehrweg-Probenehmer

Bürkle bietet ein großes Sortiment an Probenehmern für unterschiedlichste Medien und Probenahmetechniken an, zumeist sowohl als Mehrweg- als auch Einweg-Ausführung. Beide haben ihre Vor- und Nachteile: Der entscheidende Vorteil von Mehrweg-Probenehmern liegt darin, dass sie immer wieder verwendet werden können. Daraus ergibt sich aber auch ihr größter Nachteil: Sie müssen gereinigt werden.

Auf den ersten Blick scheint die Reinigung ein trivialer Prozess zu sein. Doch besonders in sensiblen Industriebereichen stellt die Qualitätssicherung hohe Ansprüche: Neben der fachgerechten Reinigung des Probenehmers wird auch die Reproduzierbarkeit des Reinigungsprozesses sowie einen Nachweis über dessen Wirksamkeit verlangt. Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Audits müssen die Methode sowie der genaue Ablauf der Reinigung streng validiert werden. 

Zonensammler in Mehrweg (v4A) und Einweg (HDPE)

Mehrweg-Probenehmer reinigen

Die Reinigung kann ein aufwendiger Prozess sein: Der Probenehmer muss meist erst demontiert werden, mit hochwirksamen und desinfizierenden Reinigungsmitteln von möglichen Produktresten befreit werden, bevor er wieder getrocknet und montiert werden kann – das nimmt viel Arbeitszeit in Anspruch und verursacht hohe Kosten für Reinigungsutensilien sowie Reinigungsmittel.

Fettige oder stark haftende Medien erschweren die Reinigung zusätzlich, da sie nur mit großem Aufwand restlos entfernt werden können. Darüber hinaus stellt das Beproben von giftigen oder gefährlichen Medien oder von hochkonzentrierten pharmazeutischen Inhaltsstoffen ein Risiko für die Gesundheit der reinigenden Arbeitskraft dar. So können gesundheitsschädliche Rückstände im Probenehmer zurückbleiben und die Arbeitskraft gefährden. Beispielsweise bei karzinogenen und mutagenen Stoffen, die häufig Krebs hervorrufen oder zu chronischen Erkrankungen sowie neurologischen Störungen führen können, bedeutet das eine große Gefahr für die Arbeitskraft. Angemessene Arbeitsschutzmaßnahmen während des gesamten Reinigungsprozesses sind daher Pflicht.

Der Reinigungsprozess: Probenehmer demontieren, reinigen, trocknen, montieren & sterilisieren

Reinigung hinterlässt Rückstände und Abfall

Zudem hinterlassen gefährliche und aggressive Medien bedenkliche Reinigungsrückstände: Das kontaminierte Reinigungswasser muss wieder aufbereitet oder in Einzelfällen sogar verdampft werden und die eingesetzten Reinigungsutensilien (Schwämme, Tücher, Bürsten etc.) sowie die Arbeitsschutzkleidung (Handschuhe, Schürze, Mundschutz etc.) müssen gereinigt oder entsorgt werden – denn oft kommen bei den Utensilien und der Schutzkleidung Einwegprodukte zum Einsatz. Muss der Probenehmer zusätzlich sterilisiert werden, fallen noch Sterilisationsbeutel sowie die Energie, die zum Sterilisieren benötigt wird, an. Wird dieser Prozess zu einem externen Anbieter verlagert, kommen noch Transportwege sowie Verpackungsmaterialien hinzu.

Es wird deutlich: Der Reinigungsprozess eines Mehrweg-Probenehmers kann aufwendig und somit auch zeit- sowie kostenintensiv sein. Zudem fallen bei der Reinigung Rückstände und je nach Applikation ein beträchtliches Maß an Abfall an, die entsprechend aufbereitet, gereinigt oder entsorgt werden müssen. Applikationsabhängig kann der Müllberg bzw. die ökologische Belastung beim Einsatz eines Mehrwegprobenehmers sogar deutlich größer sein als bei einem Einwegprobenehmer.

je nach Anwendung kann der Müllberg beim Einsatz eines Mehrwegprobenehmers größer sein als bei einem Einwegprobenehmer

Doch selbst das fachgerechte Reinigen kann die kontinuierliche Partikelfreiheit und Sterilität der Mehrweg-Probenehmer nicht immer gewährleisten. Immer mehr Auflagen schließen die Probenahme mit Mehrweg-Probenehmern sogar komplett aus, insbesondere in den sensiblen Bereichen bei denen es auf höchste Reinheit ankommt, beispielsweise bei der Herstellung von Medikamenten oder Lebensmitteln.

 

Vor- und Nachteile von Einweg

In den sensiblen Bereichen der Pharma, Chemie-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie stellen Einweg-Probenehmer oft eine gute Alternative zu Mehrweg-Probenehmern dar. Denn ihr wichtigster Vorteil ist die kontinuierliche Partikelfreiheit und Sterilität, wodurch Verunreinigungen und Kontaminationen bei der Probenahme ausgeschlossen sind. Ihr größter Nachteil: Die Entsorgung. Schließlich ist die Reduzierung an Kunststoffmüll ein wichtiger Schritt, um dem weiteren Wachstum des Plastikmüllberges entgegenzuwirken – und das muss auch bei der Entsorgung von Einwegprobenehmern aus Kunststoff berücksichtig werden.

Kunststoff ein Wertstoff?

Kunsstoff ist ein Wertstoff, der in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden sollte

Dabei stellt die Entsorgung an sich nicht das Problem dar, sondern der unsachgemäße Umgang damit. Benutzte Einweg-Probenehmer auf Deponien zu entsorgen, ist unbestritten der falsche Weg. Im Idealfall sollten sie mittels Recycling in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden. Schließlich ist der Kunststoff, aus dem die Einweg-Probenehmer gefertigt sind, ein wertvoller sowie effizienter Wertstoff, dessen Wiederverwendung dabei hilft, natürliche Ressourcen zu schonen.

Sind die zu beprobenden Medien aber gefährlich und aggressiv, wird das Recycling der Probenehmer schwierig. Denn auch hier kann die Kontamination zum Problem werden. Oft muss die Entsorgung dann zwingend mittels Verbrennung erfolgen, wobei die entstehende Abwärme idealerweise zumindest zurückgewonnen und energetisch genutzt werden sollte.

Mehrweg oder Einweg – was ist besser?

Was nun die bessere oder sogar umweltverträglichere Alternative ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Die verschiedenen Vor- und Nachteile der Probenehmer haben dies verdeutlicht: Mehrweg-Probenehmer können zwar immer wieder verwendet werden, um aber eine kontinuierliche Partikelfreiheit und Sterilität zu gewährleisten, fällt die fachgerechte Reinigung an, die in bestimmten Fällen sehr aufwendig ist. Einweg-Probenehmer hingegen sind kontinuierlich partikelfrei und oft auch steril, allerdings muss hier die fachgerechte Entsorgung garantiert werden, die oft nicht leicht umsetzbar ist.

Nur aus Bequemlichkeit auf Einwegprodukte auszuweichen, ist sicherlich der falsche Weg, Einwegprodukte generell abzulehnen ebenso. Jedes Unternehmen und jeder Anwender trägt eine Verantwortung für die Umwelt. Daher muss sich jeder immer wieder die Frage stellen, was die optimale Lösung für die jeweilige Anwendung ist – Einweg- oder Mehrweg? 

Hier geht es auch nicht darum, komplett auf Plastik zu verzichten – das ist für viele Unternehmen schlicht nicht umsetzbar. Unternehmen müssen aber verantwortungsvoll handeln und dabei stets die Umwelt, den Verbraucher und die betrieblichen Belange im Auge behalten. Bürkle unterstützt seine Kunden jederzeit bei der Wahl des geeigneten Probenehmers. Ob nun Einweg oder Mehrweg die passende Lösung für Ihre Anwendung ist – fragen Sie uns, unser Verkaufsteam berät Sie gerne unter Telefon +49 (0)7635 82795-0 oder info@buerkle.de.

PROBENEHMER JEWEILS IN MEHRWEG- UND EINWEG-AUSFÜHRUNG: ZONENSAMMLER (MEHRWEG) & ZONEDISPO (EINWEG), ViscoSAMPLER (MEHRWEG) &ViscoDISPO (EINWEG), MILKY (MEHRWEG) & POWDERDISPO (EINWEG)

Einweg-Probenehmer aus Bio-Kunststoff

Um ein möglichst ökologisch nachhaltiges Handeln zu berücksichtigen, bietet Bürkle auch Einweg-Probenehmer an, die aus Bio-Kunststoff gefertigt sind. Für die Herstellung dieser wird ausschließlich Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet. Der verwendete Bio-Kunststoff ist zu 100 Prozent recyclebar und enthält keine fossilen Rohmaterialien. Dies bedeutet eine deutliche CO2-Ersparnis sowie eine Reduktion des Treibhauseffektes.

Das für die Einweg-Probenehmer verwendete Bio-Polyethylen wird aus Bio-Ethanol und dies wiederum aus dem nachwachsenden Rohstoff Zuckerrohr gewonnen. Das gängige Polyethylen hingegen wird aus fossilen Rohstoffen wie Öl oder Erdgas gewonnen. Bereits während der Produktion des Bio-Kunststoffes wird CO2 aus der Atmosphäre gebunden. So bindet jede Tonne Bio-Polyethylen mehr als zwei Tonnen CO2 aus der Atmosphäre – das unterstützt die Reduzierung von Treibhausgasen. Dabei weist das Bio-Polyethylen die gleichen Eigenschaften wie "herkömmliches" Polyethylen aus fossilen Rohstoffen auf: Es ist genauso vielfältig einsetzbar und kann ebenfalls recycelt werden.

Zudem werden die Probenehmer ebenfalls im Reinraum gefertigt, verpackt und optional gammastrahlensterilisiert. Damit erfüllen die LaboPlast® Bio und SteriPlast® Bio-Probenehmer die gleichen Anforderungen wie Einweg-Probenehmer aus herkömmlichem Kunststoff.

Somit stellen die LaboPlast® Bio und SteriPlast® Bio Probenehmer von Bürkle unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit eine bestmögliche Einweg-Alternative zu den natürlich ebenfalls vorhandenen Mehrweg-Probenehmern dar.

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